Die ebenso begnadete wie streitbare Köchin Cathy Marie ist Sous-Chefin in einem Sternelokal und steht kurz davor, ihren Traum eines eigenen Restaurants zu verwirklichen. Doch dann legt sie sich einmal zuviel mit ihrer Chefin an und findet sich plötzlich ohne Job und in ernsten finanziellen Schwierigketen wieder. Eine Anstellung auf ihrem Niveau zu finden, erweist sich als fast aussichtsloses Unterfangen, und so sieht sich Cathy Marie mit fast 40 Jahren gezwungen zu nehmen, was da ist: Kantinenköchin in einem Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Cathy Marie ist in die kulinarische Hölle geraten: Dosenravioli, Mikrowelle und eine eher ahnungslose, allerdings hochmotivierte Küchenbrigade aus Heimbewohnern. Ihr Traum scheint in weite Ferne gerückt. Oder etwa doch nicht?
„Die Küchenbrigade“ ist nach „Der Glanz der Unsichtbaren“ der neue Film von Louis-Julien Petit, mit den großartigen Audrey Lamy, François Cluzet, Chantal Neuwirth und Fatou Kaba in den Hauptrollen: Ein Film voller Menschlichkeit und Zärtlichkeit, komisch, unterhaltsam und bewegend, mit unendlicher Liebe für seine Protagonisten und die gute Küche.
„Komisch, berührend, engagiert, ein mitreißender Film mit einem vor Spielfreude sprühenden Ensemble... Audrey Lamy verkörpert die Cathy Marie auf unnachahmliche Weise – und François Cluzet ist genial.“
LE JOURNAL DES FEMMES
„Ein leuchtender Film, Drama und Komödie zugleich ... An der Seite von Audrey Lamy und François Cluzet laden die jugendlichen Darsteller, selbst Geflüchtete, den Film mit einer mitreißenden Energie auf!
LM ART & CULTURE
„Diese engagierte Komödie verführt mit ihren wunderbaren jugendlichen Darstellern und einer kämpferischen Audrey Lamy.“
LE JOURNAL DU DIMANCHE
„Vielschichtig in der sensiblen Behandlung des Themas minderjähriger Geflüchteter, zeigt der Film einmal mehr die ganze komische und dramatische Palette der erstaunlichen Audrey Lamy.“
PARIS MATCH
„Eine zärtliche Komödie, die einen zum Lachen und Weinen zugleich bringt.“
CINENEWS
„Humorvoll und berührend, visuell bestens orchestriert… Die bunte und multikulturelle Schar wächst dem Publikum unweigerlich ans Herz.“
KULTURMOVIES
„Ein sehr besonderes Feelgood-Movie mit großem Herz.“
LA LIBRE
„Die Küchenbrigade“ vereint mit feinem Geschmackssinn Lachen, Emotion und ein großartiges Ensemble… Audrey Lamy und François Cluzet: Was als Duell beginnt, wird zum mitreißenden Duo: Hier haben sich zwei Schauspieler auf der Leinwand gefunden!“
RTL FRANCE
„Eine kurzweilige Feel-Good-Sozialdramödie, die geschickt die Balance zwischen gesellschaftskritischen Tönen und sanfter Komik wahrt.“
FILM-DIENST
LOUIS-JULIEN PETIT ÜBER »DIE KÜCHENBRIGADE«
ENTSTEHUNG DES FILMS
Seit den Dreharbeiten zu „Der Glanz der Unsichtbaren“ hat mich die Frage der Integration hier in Frankreich in all ihren Formen interessiert. Über meine Produzentin Liza Benguigui lernte ich Sophie Bensadoun kennen, die die Idee zu einem Stoff hatte, in dem es um unbegleitete minderjährige Geflüchtete ging, die über das Kochen ihren Weg in die Gesellschaft finden. Das war der Ausgangspunkt für eine lange Recherche, wie sie bei allen meinen Filmen am Anfang steht.
Dank Sophie hatte ich das Glück, Catherine Grosjean zu treffen, eine Kochlehrerin in einer Berufsschulklasse mit minderjährigen Migranten. Ihre starke Persönlichkeit und ihr Umgang mit den Schülern haben mich sehr beeindruckt – und mir wurde klar, wie der Film aussehen könnte: Man musste diesen Jugendlichen in ihrer schwierigen Situation ein bunte, schillernde Figur gegenüberstellen. Während meiner Recherche lernte ich dann eine Reihe von Köchinnen kennen, die mich zur Cathy Marie des Films inspirierten: Eine begnadete Köchin, die schon immer davon geträumt hatte, Küchenchefin zu werden, sich aber durch ihre Sturköpfigkeit in eine ausweglose Situation manövriert und schließlich in der Küche eines Heims für junge Migranten landet. Dass sie ihren Traum so auf eine ganz andere Art verwirklichen wird, weiß sie natürlich noch nicht.
SOZIALKOMÖDIE
Seit meinem ersten Film „Discount“ liebe ich das Genre der Sozialkomödie, weil es mir ermöglicht, schwierige Themen anzusprechen und sie gleichzeitig realistisch und mit Humor und Optimismus zu erzählen. Die Schlüsselfigur für „Die Küchenbrigade“ war dabei Cathy Marie: Selbstbewusst und etwas egozentrisch, sorgt ihr unfreiwilliges Eintauchen in die Lichtjahre von ihr entfernte Lebenswelt des Heims von Beginn an für komische Situationen. Aber nach und nach lernt Cathy die Jugendlichen und ihre Situation kennen, ihre Schicksale, ihre Bemühungen, in Frankreich Fuß zu fassen, die Gefahr der Abschiebung. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr werden die komischen Elemente von anderen Emotionen abgelöst, bis sich schließlich im letzten Teil des Films ein komödiantisches Ventil in die schrille Welt des Reality-TV öffnet: Eine Welt, die Cathy verabscheut, die sich aber als subversive Möglichkeit erweist, ihren Schutzbefohlenen eine große Bühne zu verschaffen.
AUDREY LAMY / CATHY MARIE
Ich hatte schon bei „Der Glanz der Unsichtbaren“ das Gefühl, dass ich in Audrey Lamy so etwas wie mein Alter Ego gefunden habe. Sie ist eine zutiefst menschliche Schauspielerin, die in einem Moment von der Komödie zum Drama wechseln kann. Audrey beherrscht durch ihre Ausbildung am Conservatoire National die schauspielerischen Techniken perfekt und hat gleichzeitig eine ungewöhnliche Fähigkeit, sich auf Neues einzulassen, zu improvisieren und sich zurückzunehmen, gerade gegenüber den nicht-professionellen Schauspieler:innen.
„Die Küchenbrigade“ war für uns beide eine große Herausforderung: Ihre Figur brauchte eine gewisse Großmäuligkeit, und gleichzeitig musste man Empathie für diese Frau am Scheidepunkt ihres Lebens entwickeln. Ich bin dabei von Cathy Maries Schwächen ausgegangen, um ihr nach und nach näher zu kommen und ihre Beziehungen zu anderen Menschen wachsen zu lassen. Ihr Weg lässt sich vielleicht als einer der Selbstfindung beschreiben. Zu Beginn des Films ist sie am Rotieren, sie versteift sich auf ihre Autorität. Im weiteren Verlauf beginnt sie zu begreifen, dass es das Miteinander, das Teilen und die Groß-
zügigkeit sind, die sie für die Verwirklichung ihres Traumes braucht. Sie wird auf ihre eigene Weise zur Chefin, an der Spitze einer veritablen Küchenbrigade, der sie ihr Wissen und ihre Liebe zur Küche weitergibt.
Audrey Lamy hat sich sehr intensiv auf diese Rolle vorbereitet. Sie verbrachte mehrere Monate in den Küchen zweier Spitzenrestaurants und ging dabei so sehr in den Abläufen professioneller Küchenbrigaden auf, dass ich sie danach kaum mehr wiedererkannte. Ähnlich wie Cathy Marie im Film ihren Traum verwirklicht, hat sich auch Audrey einen Traum erfüllt, nämlich an der Seite von François Cluzet zu spielen. Beiden ist gemeinsam, dass sie sich selber nie wichtiger nehmen als den Film. Ich glaube, das ist das Geheimnis ihrer erfolgreichen Karrieren: Sie stellen sich in den Dienst des Films, den sie drehen, sie sind vollkommen involviert. Mehr kann man sich als Regisseur nicht wünschen.
FRANÇOIS CLUZET / LORENZO CARDI
François Cluzet war meine Traumbesetzung für die Rolle des Lorenzo. In seiner Rolle materialisiert sich die gesellschaftliche Problematik des Films: Unbegleitete minderjährige Geflüchtete müssen in Frankreich vor ihrem 18. Lebensjahr eine Ausbildung aufnehmen, sonst werden sie ab geschoben. Lorenzo ist angetrieben von dem Wunsch, Lösungen für diese Jugendlichen zu finden, und stößt dabei in den Institutionen immer wieder auf verschlossene Türen und die langsamen Mühlen der Verwaltung. Cathy Marie ist es, die seine höflichen Methoden in Frage stellt und ihn zum zivilen Ungehorsam anstachelt. Wer könnte besser als François Cluzet Audrey Lamy Paroli bieten? ... Beide haben sich gegenseitig zu Höchstleistungen hochgeschaukelt, mit unendlicher Präzision im Spiel und grenzenloser Großzügigkeit.
FATOU KABA / FATOU
Im Drehbuch war die Rolle der Fatou anfangs als männliche Figur geschrieben. Ich sah mir Dutzende von Schauspielern an, aber es gab immer irgend etwas, das nicht funktionierte – was nicht an den Schauspielern lag. Schließlich wurde mir der Grund klar: Ich wollte keine amouröse Zweideutigkeit zwischen Cathy und dieser Figur. Als ich Probeaufnahmen von Fatou Kaba sah, war das wie eine Erleuchtung für mich. Ich sah sofort, was sie in die Figur einbringen könnte. Im Film sind Cathy und Fatou seit Kindestagen an befreundet, sie sind zusammen im Heim aufgewachsen. Nun sind sie Erwachsene von fast 40 Jahren, Nachbarinnen, und kämpfen beide darum, ihr Leben nach ihren Träumen zu gestalten.
CHANTAL NEUWIRTH / SABINE
Ich liebte Chantal Neuwirth schon in „Wer mich liebt, nimmt den Zug“ von Patrice Chéreau, wo sie die Frau von Olivier Gourmet spielt. Sie bringt eine Farbe, ein Timbre mit, was der Küchenbrigade noch gefehlt hatte. Bei den Probeaufnahmen mit ihr musste ich viel lachen und war gleichzeitig tief berührt. Chantal gehört in die Kategorie von Schauspielern, die man vielleicht als traurige Clowns bezeichnen könnte, irgendwo zwischen Coluche und Jacques Villeret. Für eine Tragikomödie, wie wir sie vorhatten, war das perfekt. Die Sabine im Film ist geprägt von einer gewissen Zurückgenommenheit, fast einem Minderwertigkeitskomplex, sie scheint sich fast dafür zu entschuldigen, dass sie existiert, und gleichzeitig begegnet sie ihrer Umwelt mit großer Treuherzigkeit. Im Verlauf der Geschichte fasst sie immer mehr Zutrauen zu sich selbst, bis sie sich sogar jener Welt entgegenstellen kann, in die sie sich immer zum Träumen geflüchtet hat, dem Fernsehen.
DIE JUGENDLICHEN
Das Casting der Jugendlichen fand von Juli bis Oktober 2020 in verschiedenen Pariser Aufnahmeorganisationen statt. Die beiden Casting-Direktorinnen haben dabei mit über 300 Jugendlichen gesprochen. Ich sah mir alle Interviews an, insgesamt 300 Stunden Videomaterial, in dem jeder von seinem Leben und Werdegang erzählte. Egal, woher sie kommen, alle diese jungen Menschen haben eine besondere und meistens sehr harte Geschichte. Sie sind moderne Helden. Wir haben im Film dann, so zurückhaltend und respektvoll wie möglich, nur kleinere Teile ihrer eigenen Geschichten aufgegriffen, um ihre persönliche Sphäre zu schützen.
150 dieser Jugendlichen luden wir dann zu Workshops ein, in denen wir die Szene mit den Schalotten probten. 40 kamen schließlich in die engere Auswahl für den Film. Denjenigen, die nicht ausgewählt worden waren, boten wir an, als Komparsen im Film mitzuwirken. Ich gab den Jugendlichen vor den Dreharbeiten nicht das Drehbuch, sondern erzählte ihnen nur in groben Zügen die Geschichte. Es ging mir darum, ihre Natürlichkeit und Spontaneität nicht zu verlieren, das langsame Kennenlernen und Entdecken Cathy Maries. Ich musste und konnte mich in der weiteren Arbeit dabei sehr auf Audrey verlassen, die die Struktur der Szenen und der Erzählung kannte. Wir drehten den Film chronologisch, damit sie ihre Charaktere mit dem Fortschreiten der Geschichte entwickeln konnten. Der Reichtum des Films, glaube ich, rührt auch von diesem intensiven und liebevollen Austausch der Jugendlichen mit Audrey her.
Wenn sie bei diesen Dreharbeiten ein wenig von uns gelernt haben, so ist das nichts im Vergleich zu dem, was wir von ihnen gelernt haben: Ihr Respekt untereinander und gegenüber dem Team, ihre Disziplin, ihre Hingabe waren unglaublich. Sie sind die Verkörperung dessen, worum es mir in diesem Film ging, mit ihrem Mut und ihren Fähigkeiten: Sie sind das energetische Zentrum der Küchenbrigade.
LOST IN LA MANCHA: DIE DREHARBEITEN
Die erste Szene, die wir mit François Cluzet gedreht haben, war das Fußballspiel mit den Jugendlichen. Nach kaum zehn Minuten fasste sich François an den Fuß. Da ich ihm seine Figur als etwas fragil beschrieben hatte, dachte ich, dass er schauspielern würde, als ich ihn humpeln sah. Aber leider war es ganz anders: Seine Achillessehne war gerissen. Die Höllenmaschine setzte sich in Gang: Notaufnahme, sofortige Operation und vor allem mindestens zwei Monate lang einen Gips tragen... François meinte, ich müsse einen neuen Schauspieler suchen, aber das kam für mich nicht in Frage. Dann flüsterte mir der Kameramann einen kleinen Witz zu, den ich gleich weitergab: „François, als du das letzte Mal jemanden mit Handicap gespielt hast, war das ziemlich erfolgreich…“ Es funktionierte. Wir änderten den Drehplan, und François nahm die Dreharbeiten nur wenige Tage nach seiner Operation wieder auf, nun eben mit Krücken.
So weit, so gut… bis Audrey am zweiten Tag in der Küche ausrutschte: Venenentzündung. Am vierten Tag wurde versehentlich eine Speicherkarte gelöscht, so dass wir eine Szene komplett neu drehen mussten, mit 30 Statisten, die natürlich nicht sofort wieder verfügbar waren, so dass wir Doubles nehmen mussten; später Materialverlust durch Sturm und die Eiseskälte und Überschwemmungen an unserem Drehort, der Côte d’Opale… Und als wäre das nicht genug, infizierten sich dann noch etliche Teammitglieder an einer neuen Covid-19-Variante. Es ist wie ein Wunder, dass es dennoch immer weiterging. Es scheint so, als ob der Film seine eigene Kraft hatte, dass nichts ihn stoppen konnte, nachdem es einmal losgegangen war…
INTERVIEW MIT AUDREY LAMY
WIE WÜRDEN SIE CATHY MARIE BESCHREIBEN?
Cathy Marie ist eine Autodidaktin mit dem festen Plan im Kopf, Küchenchefin zu werden. Sie ist eine Rebellin mit großem Herzen, die hohe Ansprüche hat und Autoritäten nur schwer akzeptiert. Als sie als Kantinenchefin im Heim landet, hält sie das für eine vorübergehende Episode. Was mir an dieser Figur gefällt, ist ihre Entwicklung. Von dem Moment an, in dem sie die Jugendlichen trifft, sie an ihrer Leidenschaft teilhaben lässt und sich mit ihnen austauscht, lernt sie, noch auf andere Weise großzügig zu sein als durch das Kochen. Diese wilde, aufbrausende, herausfordernde Wölfin wird reifer, indem sie ihre Leidenschaft weitergibt und sich auf neue Weise verwirklicht – bis sie am Ende versteht, was es wirklich bedeutet, Chefin zu sein. Sie bekommt endlich die Möglichkeit, etwas zu tun, man nimmt sie ernst – und diese jungen Leute bewundern sie und bereichern sie mit ihrer Kultur und ihren Erfahrungen. Diese Frau, die sich von ganz unten hochgekämpft hat, wird sich mit ihrer Küchenbrigade eine Familie schaffen.
IM WEITEREN VERLAUF DER GESCHICHTE NIMMT SIE SICH IMMER WEITER ZURÜCK…
Je weiter sie selbst in ihrer Entwicklung kommt, desto mehr will sie diese Jugendlichen ins Licht rücken, damit sie auch gesehen werden. Darum geht es Louis-Julien Petit: Menschen ins Licht rücken, die man nicht sieht, zu zeigen, was um uns herum geschieht, gesellschaftliche Probleme aufzugreifen und sie auf menschliche Weise und im Tonfall der Komödie zu behandeln. Louis-Julien hat eine ganz eigene Art, seine Themen zu behandeln. Er zwingt niemanden, auf diese oder jene Weise zu denken. Er öffnet Türen und ermöglicht es uns damit, auf Fragen antworten, die wir uns anfangs vielleicht gar nicht gestellt haben.
LOUIS-JULIEN PETIT SAGT, DASS ER IN IHNEN EINE ART ALTER EGO GEFUNDEN HABE.
Es ist ein bisschen so wie mit jemandem, mit dem tanzt und denkt: „Mensch, mit dem kann ich gut tanzen, mit dem fließt es und der kann mich auch noch überraschen.“ So geht es mir mit Louis-Julien. Wir haben im Vorfeld viel über Cathy Marie gesprochen, wir haben gearbeitet, recherchiert, geredet, und dann war da noch die ganze Vorbereitung, die Monate, die ich in großen Restaurants verbracht habe... Es war ein wahres Glück für mich. All diese Arbeit bereichert mich und gibt mir Kraft. Wenn dann die Dreharbeiten beginnen, habe ich ein Fundament. Dann kann man es sich erlauben, im letzten Moment eine Szene umzuschreiben, eine Improvisation zu machen – denn Improvisation ist nur möglich, wenn es ein klares Fundament gibt. Louis-Julien vertraut mir und bietet mir immer wieder Rollen an, die anders sind als alles, was man mir bisher angeboten hat. Er liebt Schauspieler. Es ist ein Geschenk, mit so einem Regisseur zu arbeiten.
HABEN SIE IN CHRONOLOGISCHER REIHENFOLGE GEDREHT?
Ja. Es ist aber so, dass Louis-Julien im Schnitt noch einmal viel verändert. Die Kontinuität des Drehbuchs ist eigentlich immer in Bewegung. Auch wenn er vor und während der Dreharbeiten genau weiß, was er will, stellt er sich selbst immer wieder in Frage. Die Einstellung zum Beispiel, die jetzt den Film eröffnet, mit Cathy Marie am Strand, war eigentlich für später geplant. Dieses Bild gleich zu Beginn zu platzieren, erzählt auf sanfte Weise etwas Stärkeres: Man ahnt, dass sie sich in einer Situation der Einsamkeit und Ungewissheit befindet. Louis-Julien bleibt nie bei dem Drehbuch stehen, an dem er vorher anderthalb Jahre gearbeitet hat.
WIE WAR ES FÜR SIE, MIT FRANÇOIS CLUZET ZU ARBEITEN?
Ich hatte davon geträumt, mit ihm zu drehen. Als Louis-Julien mir sagte, dass er François Cluzet anfragen würde, habe ich nicht wirklich daran geglaubt. Ich dachte, er würde ablehnen, weil es sich nicht um eine echte Hauptrolle handelte. Als mir Louis-Julien dann sagte, dass er in François Cluzet seinen Lorenzo Cardi gefunden habe, habe ich vor Freude geweint. Später, am Tag der Licht- und Kostümprobe, stellten wir uns einander vor. Was hat dieser Mann für eine Klasse! Er ist, genau wie ich, überzeugt davon, dass man nie alleine spielt. Ich komme auf den Tanz zurück: Sie können der beste Tänzer der Welt sein, aber wenn Ihr Partner schlecht ist, geht der Tango genauso daneben wie der Walzer.
DIE JUGENDLICHEN DER KÜCHENBRIGADE HATTEN VORHER NOCH NIE FILME GEMACHT. WIE WAR DIE ARBEIT MIT IHNEN?
Ich hatte die Jugendlichen vor dem Dreh nicht kennengelernt. Louis-Julien wollte unbedingt, dass wir uns zum ersten Mal am Set sehen: Sie sollten Cathy Marie kennenlernen, nicht Audrey Lamy. Er sagte mir, dass sie das Drehbuch nicht kannten, und warnte mich: „Sie werden nie den Dialog aus dem Drehbuch sagen. Du kennst deinen Text, du kennst den roten Faden, du kennst die Situation, du passt dich an. Es wird sportlich, aber es wird großartig.“ Dank seiner Inszenierung werden diese Jugendlichen als Menschen und Persönlichkeiten gezeigt. Sie wurden nur nicht mit den richtigen Aufenthaltspapieren in der Hand geboren.
Die Sequenz, die mich am meisten beeindruckt und die dann im Schnitt einen neuen Platz gefunden hat, war die, in denen sie von ihren Lebenswegen erzählt haben. Sie machen das ganz ruhig, sie reden von tragischen Dinge, ohne mit der Wimper zu zucken, mit einer unglaublichen Kraft. Louis-Julien behielt Teile dieser Aussagen und setzte sie als Voice-over in die „Madeleine“-Sequenz im Restaurant. Nach dem Dreh dieser Sequenz haben wir noch ein paar Stunden zusammen verbracht, es entstand noch einmal eine ganz andere Verbindung zwischen uns. In den Tagen danach fiel es uns noch leichter, gemeinsam zu improvisieren. Es gab eine sehr schöne Chemie zwischen uns, eine Komplizenschaft, eine Osmose. Als Amadou in der Szene in Cathy Maries Zimmer sagt: „Ich habe sie wirklich sehr gern, Chefin“, brauchte ich nicht zu spielen. Die Tränen kamen von ganz allein. Wie schon „Der Glanz der Unsichtbaren“ hat auch dieser Filme tiefe Spuren bei mir hinterlassen, als Schauspielerin, aber vor allem Mensch.
INTERVIEW MIT FRANÇOIS CLUZET
WER IST LORENZO CARDI?
Er ist vor allem ein Humanist. Wenn man Leiter eines Heims für unbegleitete Minderjährige ist, muss man seine Menschlichkeit über alles stellen. Er ist hilfsbereit, altruistisch, aber sein Altruismus stößt an seine Grenzen: Bei dem Versuch, Lösungen für diese Jugendlichen zu finden, trifft er er immer wieder auf Widerstände, auf Unverständnis, auf die Behäbigkeit der Verwaltung. Ich mag an ihm seinen Willen, für diese Jugendlichen so etwas wie ein Tutor, ein Lehrmeister zu sein. Er schenkt ihnen seine ganze Aufmerksamkeit, aber er kann die Kluft zwischen sich und ihnen nicht immer überwinden. Er ist an ihrer Seite, aber umgekehrt ist das nicht unbedingt der Fall.
REPRÄSENTIERT LORENZO DIE REGELN, WÄHREND CATHY MARIE EHER FÜR DIE EMANZIPATION STEHT, BIS HIN ZUM ZIVILEN UNGEHORSAM?
Lorenzo ist ein extrem geradliniger und gerechter Mensch, aber fast schon stolz darauf, dass er innerhalb der Grenzen und Regeln bleibt. Er ist widerstandsfähig, er hat kein Bedürfnis, anderen zu gefallen – das ist übrigens großartig zu spielen ist, denn es steht ziemlich im Widerspruch zum Beruf des Schauspielers, bei dem es im Grunde darum geht, zu verführen… Cathy Marie konfrontiert ihn dann mit der Realität: Seine Methoden reichen nicht mehr aus. Er muss die üblichen Wege verlassen, er muss in den sauren Apfel beißen und etwas tun, was nicht erlaubt, aber richtig ist. Ich liebe die Szenen, in denen er mit Cathy aneinander gerät. Als er sie zum ersten Mal durch die Jalousien aus seinem Büro beobachtet, sieht er in ihr einen Möchtegern-Star, die genauso wenig eine große Chefin ist wie er ein großer Direktor. Beide spielen eine Rolle, weil sie verwundete Seelen sind, auf der Suche nach einer Familie. Und beide wollen etwas Gutes tun, ohne dafür besondere Anerkennung einzufordern. Dass ihre Gemeinsamkeiten durch ihre unterschiedliche Sichtweisen verstellt sind, schafft eine Art Antagonismus, der sehr interessant zu spielen ist und den Situationen zusätzliche Tiefe verleiht.
HATTEN SIE DIESE TIEFE SCHON IM DREHBUCH WAHRGENOMMEN?
Ja, aber ich habe sie noch mehr gespürt, als ich den Film gesehen habe. Louis-Julien hat das Schwierigste gemeistert, was es im Kino gibt: Er hat ein ernstes, wichtiges und unbequemes Thema gewählt, er erzählt die Geschichten dieser Jugendlichen mit großem Respekt – und trotzdem hat er es geschafft, daraus eine Komödie mit wahrhaftigem Humor zu machen. Louis-Julien ist nicht nur ein großer Regisseur, er versprüht Inspiration, er hat absolutes Vertrauen in die Schauspieler... An seinem Set herrscht eine große Freiheit, ohne dass dies seine Ansprüche mindert. Er weiß, was er will, geht aber auf alle Vorschläge ein, er arbeitet viel mit der Dynamik einer Gruppe. Sein gesamtes technisches Team, seine Filmfamilie, begleitet ihn seit jeher. Und ich bin immer bereit, mich einem Team von Enthusiasten anzuschließen. Es ist eine kollektive Arbeit, die durch die Bescheidenheit des Regisseurs verstärkt wird. Und durch seine Autorität - denn die braucht er, gerade wenn er Laien anleitet, die schnell auf ein falsches Gleis geraten können. Ehrlich gesagt, das ist ein Kino, das mit nichts, was ich bisher gemacht habe, vergleichbar ist.
WUSSTEN SIE, DASS ES EIN TRAUM VON LOUIS-JULIEN PETIT WAR, MIT IHNEN ZU ARBEITEN?
Nein, das hat er mir nie gesagt. Es war mein Friseur, der als Maskenbildner mit Louis-Julien zusammenarbeitet, der mir erzählte, dass er mich wegen der Rolle des Lorenzo Cardi anfragen wollte, sich aber nicht recht traute, weil es nicht die Hauptfigur war. Daraufhin rief ich Louis-Julien an und bat ihn, mich das Buch lesen zu lassen. Und ich fand es toll. Die Rolle ist zwar weniger groß, aber sie ist entscheidend in Bezug auf Cathy Marie und die Jugendlichen. Und ich möchte in solchen Filmen dabei sein: engagiert, populär und unterhaltsam, deswegen mache ich diesen Beruf. Es ist der Film, der zählt, nicht die Größe der Rolle. Und 48 Jahre Berufserfahrung haben mich gelehrt, dass ich nur so gut bin wie mein Partner. Es ist mir egal, ob die Kamera auf mich gerichtet ist. Wenn ich das Bestmögliche anbiete, wird er oder sie großartig sein und sich auch bei mir revanchieren. Und dieser Austausch von Großzügigkeit dient der Inszenierung.
Claude Chabrol sagte, dass das Prinzip Schuss/Gegenschuss die Negation der Inszenierung sei. Bei Louis-Julien gibt es das nicht, seine Regie ist sehr beweglich. Bis hin zur Montage, die ungewöhnliche Emotionen entstehen lässt, die einen ohne Vorwarnung umwerfen. Sie sind kurz davor zu weinen und in der nächsten Einstellung, paff!, müssen Sie lachen. Louis-Julien will nicht den einfachen Weg gehen. Nehmen Sie die Röntgen-Sequenz: Sie hätte schwerfällig geraten können, aber das ist sie nicht. Louis-Julien versteht es, die Szene emotional aufzuladen und dabei die Ernsthaftigkeit zu bewahren. Er ist ein Architekt, ein Zauberer!
WIE WAR DIE ZUSAMMENARBEIT MIT AUDREY LAMY?
Ich hatte Audrey Lamy in einer Radiosendung gehört, in der sie von ihrem Wunsch erzählte, mit mir zu arbeiten. Ich war erstaunt, denn normalerweise nennen Schauspieler ihre Wunsch-Regisseure und nicht ihre Partner. Sie hat viel Esprit und Witz. Sie kann alles spielen: Drama, Action, Komödie. Sie kann zum Totlachen sein. Sie ist ein kleiner Chaplin mit einem Hauch von Bécassine, sie hat nie Angst davor, lächerlich zu sein, weil sie frei von jedem Egoismus ist. Sie ist eine der seltenen Anti-Narziss-Künstlerinnen, die Art von Partnerin, mit der man sich anfreunden möchte, fröhlich, großzügig, glücklich. Und am Set ist sie mit Herz und Seele dabei.
SIE HABEN DIE DREHARBEITEN MIT EINEM UNFALL BEGONNEN…
Ein dummer Zwischenfall, der passierte, weil ich mich selbst immer noch jung fühle. Aber Tatsache ist, dass ich 66 Jahre alt bin. Als ich auf den Fußballplatz kam, fingen die Kids gerade an zu spielen. Ich sollte sie bis zur Ankunft von Audrey betreuen, und da die Kamera auf mich gerichtet war, dachte ich, dass ich zwei oder drei Pässe spielen werde, um den anderen zu imponieren. Ein Typ nimmt mir den Ball ab, ich will kontern und plötzlich habe ich höllische Schmerzen. Ich humpele, ich verstehe es selber nicht. Louis-Julien interpretiert das als Improvisation und ruft mir zu, ich solle sagen: „Zerrung!“. Aber die Achillesferse war tatsächlich gerissen. Ich schlug Louis-Julien vor, mich zu ersetzen, aber er integrierte das Handicap in die Rolle, die durch die Verletzung irgendwie anrührend wird. Und schon hatte er ein Problem in einen Vorteil verwandelt. Das ist die Stärke von Louis-Julien.
WIE GESTALTETE SICH IHRE ZUSAMMENARBEIT MIT DIESEN UNBEGLEITETEN MINDERJÄHRIGEN JUGENDLICHEN?
Zuerst lernte ich sie kennen, indem ich mir die Videos anschaute, die sie für das Casting aufgenommen hatten. Sie waren glücklich, dass sie in einem echten Kinofilm mitspielten, und dabei waren sie von einer herzzerreißenden Bescheidenheit. Ihnen gegenüber gab es keinen François Cluzet und keine Audrey Lamy und keine Prominenz, wir waren alle gleichberechtigt und in einem ständigen Austausch. Und am Ende sind sie es, die den Film ausmachen, die ihm seine ganze Kraft verleihen.
LOUIS-JULIEN PETIT
Geboren 1983. Regiestudium an der L’École Supérieure de réalisation audiovisuelle, nach seinem Abschluss 2004 Realisation von Kurzfilmen und Regieassistenzen bei mehr als 30 Filmen, u.a. MR. MORGAN’S LAST LOVE (2013, R: Sandra Nettelbeck), ONE DAY (2011, R: Lone Scherfig), ENSEMBLE, C’EST TROP (2010, R: LÉA FAZER), À L’ORIGINE (2009, R: Xavier Giannoli), WILLKOMMEN BEI DEN SCH’TIS (2008, R: Dany Boon) und DIALOG MIT MEINEM GÄRTNER (2007, R: Jean Becker). Mit DISCOUNT (2014) drehte Louis-Julien Petit seinen ersten Spielfilm als Autor und Regisseur (ausgezeichnet u.a. mit dem Publikumspreis in Angoulême). Es folgten CAROLE MATTHIEU (2016) mit Isabelle Adjani und Corinne Masiero und DER GLANZ DER UNSICHTBAREN (2018), der in Frankreich weit über eine Million Zuschauer:innen erreichte und u.a. mit dem Großen Preis der Jury und dem Publikumspreis des Festival de Croisic und dem Regie- und Publikumspreis des Festival des Oeillades Albi ausgezeichnet wurde.
AUDREY LAMY | CATHY MARIE
Geboren 1981. Schauspielausbildung am Conservatoire National Supérieur d‘Art Dramatique. Zu den Filmen von Audrey Lamey zählen PARIS (2008, R: Cédric Klapisch), TOUT CE QUI BRILLE (2010, R: Hervé Mimran, Géraldine Nakache) – für den Audrey Lamy zum César als beste Nachwuchsschauspielerin nominiert wurde, L’ARNACOEUR (2010, R: Pascal Chaumeil), MA PART DU GÂTEAU (2011, R: Cédric Klapisch), POLISSE (2011, R: Maïwenn), LES ADOPTÉS (2011, R: Mélanie Laurent), LA BELLE ET LA BÊTE (2014, R: Christophe Gans), QUI C’EST LES PLUS FORTS? (2015, R: Charlotte du Turckheim), COEXISTER – EIN LIED IN GOTTES OHR (2017, Fabrice Eboué), SIMON ET THÉODORE (2017, R: Mikael Buch), REBELLINEN (2019, R: Allan Mauduit) und DER KLEINE NICK AUF SCHATZSUCHE (2021, R: Julien Rappeneau).
Mit Louis-Julien Petit arbeitete sie bereits bei DER GLANZ DER UNSICHTBAREN (2018) zusammen. Für DIE KÜCHENBRIGADE wurde Audrey Lamy beim Festival du film de comédie de l’Alpe d’Huez 2022 als beste Darstellerin ausgezeichnet.
FRANÇOIS CLUZET | LORENZO
Geboren 1955 in Paris. Beginn der Schauspielausbildung mit 17 Jahren an den Pariser Schauspielschulen Cours Simon und Cours de Périmony et Cochet. Seit 1976 Bühnenengagements, kurz darauf Beginn seiner Filmkarriere, die inzwischen mehr als 90 Filme umfasst. François Cluzet arbeitete u.a. mit Claude Chabrol (u.a. DIE FANTOME DES HUTMACHERS, 1982; EINE FRAUENSACHE, 1988; DIE HÖLLE, 1994; DAS LEBEN IST EIN SPIEL, 1997) Bertrand Tavernier 8ROUND MIDNIGHT, 1986), Bernard Blier (ZU SCHÖN FÜR DICH, 1989), Olivier Assayas (ENDE AUGUST, ANFANG SEPTEMBER, 1998), Guillaume Canet (KEIN STERBENSWORT, 2006). Lawrence Kasdan (FRENCH KISS, 1995) und Claire Denis (CHOCOLAT, 1988). Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen der Jean-Gabin-Preis (1984), der César als Bester Hauptdarsteller sowie 10 César-Nominierungen. Für seine Rolle in der weltweit erfolgreichen Filmkomödie ZIEMLICH BESTE FREUNDE (2011, R: Olivier Nakache und Éric Toledano) gewann er u.a. den Schauspielpreis des Tokyo Film Festival und die Nominierung zum Eurpäischen Filmpreis.
CHANTAL NEUWIRTH | SABINE
Geboren 1948 in Paris. Schauspielausbildung bei Charles Dullin, im Anschluss zahlreiche Theaterengagements an Pariser Bühnen, Beginn der Filmkarriere Anfang der 80er Jahre. Chantal Neuwirth arbeitete u.a. zusammen mit Patrice Chéreau (wer mich liebt, nimmt den zug, 1998), Tony Gatlif (RUE DU DÉPART, 1986), Claude Miller (DIE KLEINE DIEBIN, 1988; GABRIELLE, 2005), Krzysztof Kieslowski (DIE ZWEI LEBEN DER VERONIKA, 1991), Jean-Pierre Jeunet (MATHILDE, 2004), Diane Kurys (BONJOUR SAGAN, 2008), Jean-Pierre Sinapi (NATIONALE 7, 2000) und Christoph Honoré 8LA BELLE PERSPNNE, 2008). Fpr ihre Theaterarbeit wurde Chantal Neuwirth drei Mal zum renommierten Theaterpreis Molière nominiert.
FATOU KABA | FATOU
Geboren 1995 in Aubervilliers, auch bekannt unter ihrem Instagram-Namen Fatou Guinea. Erste Erfolge in den Sozialen Medien mit kurzen Clips, in denen sie lustige Diskussionen mit ihrer Mutter außerhalb des Bildschirms führte. Mit der zweiten Staffel der französischen Serie VALIDÉ (R: Franck Gastambide) begann Fatou Kabas Schauspielkarriere. DIE KÜCHENBRIGADE ist ihr erster Kinofilm.
ODYSSÉE PICTURES PRÄSENTIERT:
DIE KÜCHENBRIGADE (LA BRIGADE)
EIN FILM VON LOUIS-JULIEN PETIT
Cathy Marie … Audrey Lamy
Lorenzo … François Cluzet
Sabine … Chantal Neuwirth
Fatou … Fatou Kaba
Gusgus … Yannick Kalombo
Mamadou … Amadou Bah
Djibril … Mamadou Koita
Alpha … Alpha Barry
Yadaf … Yadaf Awel
Demba … Demba Guiro
Boubacar … Boubacar Balde
Mohamat … Mohamat Hamit Moussa
Irakli … Irakli Maisaia
Sayed … Sayed Farid Hossini
Saikat … Saikat Barua
Amadi … Amadi Diallo
Aiham … Aiham Deeb
Regie … Louis-Julien Petit
Buch … Louis-Julien Petit, Liza Benguigui-Duquesne, Sophie Bensadoun
in Zusammenarbeit mit … Thomas Pujol
Bildgestaltung … David Chambille
Regieassistenz … Auriane Lacince
Script … Aurélie David
Casting … David Bertrand
Casting … Assistenz Charlotte Pouch, Raphaëlle Beck
Editoren … Nathan Delannoy, Antoine Vareille
Szenenbild … Cécile Deleu, Arnaud Bouniort
Herstellungsleitung … Christophe Grandière Dudoignon-Valade
Produktionsleitung … Aurélie Delvenne
Kostüm … Elise Bouquet, Reem Kuzayli
Maske … Silvia Carissoli
Friseur … Gérald Portenart
Bühnenmeister … Olivier Martin
Oberbeleuchter … Emmanuel Plumecocq
Tonmeister … Julien Blasco
Mischung … Bruno Mercère
Ton-Schnitt … Sylvianne Bouget
Dialogschnitt … Andréa Lecoeur
Postproduktion … Bénédicte Pollet
Originalmusik … Laurent Perez del Mar
Eine Produktion von ODYSSÉE PICTURES
in Koproduktion mit APOLLO FILMS DISTRIBUTION, FRANCE 3 CINÉMA, PICTANOVO
Mit Unterstützung von LA RÉGION HAUTS-DE-FRANCE und CNC, ELEMIAH
Koproduktion CHARLIE FILMS In Kooperation mit FRANCE TÉLÉVISIONS, CANAL +, CINÉ +, C8
In Verbindung mit LA BANQUE POSTALE IMAGE 14, CINÉCAP 4, INDÉFILMS 9, PALATINE ÉTOILE 18, SG IMAGE 2019
Gefördert von L’ANGOA und CENTRE NACIONAL DU CINÉMA ET DE L’IMAGE ANIMÉE
Weltvertrieb CHARADES
Verleih gefördert von CREATIVE EUROPE PROGRAMME – MEDIA
Im Verleih der PIFFL MEDIEN
FRANKREICH 2021, 97 MIN, CINEMASCOPE, 5.1
Der Schutz unbegleiteter minderjähriger Geflüchtete ist international verankert, u.a. in der UN-Kinderrechtskonvention. In Deutschland gilt für alle minderjährigen Geflüchtete das Kinder- und Jugendhilferecht, d.h. sie stehen unter der Obhut des Jugendamts. Ihnen steht außerdem ein persönlicher Vormund zu. Bis zur Volljährigkeit erhalten sie eine sogenannte Duldung und können damit nicht abgeschoben werden. Die Vorschriften der Bundesländer und die Praxis im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen unterscheiden sich erheblich, nicht überall wird die Vorgabe der Orientierung am Wohle und an den Interessen der minderjährigen Geflüchteten konsequent umgesetzt.
Angekommen in Deutschland, werden unbegleitete Minderjährige vom Jugendamt zunächst vorläufig in Obhut genommen. Das Familiengericht bestellt einen Vormund, oft eine Mitarbeiterin bzw. ein Mitarbeiter des Jugendamts, dies können aber auch Privatpersonen ehrenamtlich übernehmen. Die Jugendlichen werden entsprechend ihres Bedarfs in eine Unterkunftsform aufgenommen etwa eine Einrichtung der Heimerziehung - meist betreute Wohngruppen, die auf unbegleitete Geflüchtete spezialisiert sind - oder eine intensive sozialpädagogischer Einzelbetreuung.
Mit 18 Jahren verlieren die Jugendlichen den Abschiebeschutz für Minderjährige. Da für viele unbegleitete minderjährige Geflüchtete kein Asylantrag gestellt wird, haben sie zu diesem Zeitpunkt häufig noch keinen gesicherten Aufenthaltsstatus. Häufig erhalten sie nun die sehr viel eingeschränkteren Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Sie fallen aus der Zuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe heraus, dort begonnene Maßnahmen werden abgebrochen. Die Unterstützung durch den gesetzlichen Vormund endet. Häufig steht mit Erreichen der Volljährigkeit ein Umzug in eine Gemeinschaftsunterkunft an. Der Abbruch der Jugendhilfen und der sozialpädagogisch begleiteten Unterbringung ist jedoch nicht zwingend – sie können bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres weiter gehen, im Einzelfall auch darüber hinaus.
Unser Kooperationspartner, der Bundesverband für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, unterstützt die Jugendlichen durch Beratungsangebote, politische Interessenvertretung und bei juristischen Verfahren.
Sie können mit einer Spende dazu beitragen:
> Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge:
b-umf.de/
> Flüchtlingsräte in den Bundesländern:
www.fluechtlingsrat.de
> Netzwerk für Einzelvormundschaften Berlin:
www.akinda-berlin.org
> Flüchtlingsrat Berlin, „Ratgeber für Geflüchte in Berlin“:
www.fluechtlingsrat-berlin.de/ratgeber